
Was kann ich tun, wenn ich einen zu kleinen, zu schwachen oder kranken Igel gefunden habe
Unterbringung
- Suchen Sie sich zuerst einen Karton oder besser eine Kunststoffwanne mit glatten Wänden, ca 45 cm hoch ( Ikea Samla Box 130l oder eine große Mörtelwanne) – Vorsicht, Igel können gut klettern!
- AUSSTATTUNG –>legen sie diese(n) mit Zeitungspapier aus. (Kein Einstreu, keine Sägespäne, keine Einmalunterlagen)
- AUSSTATTUNG –> Setzten Sie den Igel hinein und ermöglichen Sie ihm einen Unterschlupf, entweder geben Sie ihm ein Handtuch (Schlaufen bitte abschneiden) oder einen Karton mit in seine Box, denn Igel brauchen eine Möglichkeit, sich verstecken zu können!

- ORT –>Stellen Sie den Karton nun bitte warm (!), das heißt, nehmen sie ihn am Besten mit ins Haus UND machen Sie dem Igel eine lauwarme Wärmflasche. Vor allem, wenn sich der Igel kalt anfühlt, müde und schlapp ist ! Möglich wäre auch eine Wärmematte für Reptilien von TRIXIE – bitte kein Rotlicht verwenden!
Bei geschwächten und zu kleinen Igeln ist WÄRME extrem wichtig!!
Füttern
Bitte erst füttern, wenn der Igel aufgewärmt ist!!
Dies dauert in der Regel 3-4 Stunden!
Und dann bitte mit sehr kleinen Mengen – mit einem halben TEELÖFFEL, beginnen !! Fütterung erfolgt dann im Abstand von zwei bis drei Stunden!
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Erst nach einem Tag (24 Stunden) wird die Futtermenge erhöht. Am Besten füttert man zu Beginn etwas Rühr-Ei ungewürzt. Es kann auch Katzenfutter angeboten werden. Möglich sind auch getrocknete (gekaufte) Insekten als Zusatz. Hier kann man sowohl Mehlwürmer, als auch Soldatenfliegenlarven füttern.
Refeeding-Syndrom!! –> Der Igel kann sterben, wenn er zu schnell und im kalten Zustand größere Mengen Futter zu sich nimmt!!

Gefüttert wird am Abend, nur sehr kleine und geschwächte Igel werden auch tagsüber gefüttert.
Es darf etwas Wasser angeboten, aber nicht eingeflößen werden! Etwas Wasser kann auch unter das Futter gemischt werden. –> Keine Milch geben- Igel sind lactoseintollerant.
Weitere Tipps zur Fütterung unter : Was der Igel frisst und trinkt
Parasitenbefall
Igel werden von allerlei Parasiten geplagt. Was tun, wenn ich einen Igel finde und niemanden erreiche, der mir schnelle Hilfe geben kann.
Flöhe – jeder Igel hat eine kleinere oder größere Menge an Flöhen. Hat der Igel keinen großen Befall an Zecken ( kein Tippfehler, denn diese sollten zuerst gezogen werden) , kann man ihm einige Tropfen hochwertiges Olivenöl über Stacheln und auf den Bauch träufeln, denn Flöhe haben ihre Atemorgane an den Beinen. Verkleben diese mit Öl, ersticken die Flöhe.
Auf keinen Fall sollten Spot-On Produkte auf einen schwachen Igel aufgebracht werden – Dies kann zu neurologischen Ausfällen bis hin zum Tod des Igels führen!
Möglich wäre auch, den Igel mit einem milden Badezusatz zu baden, dies ist aber nur bei einem stabilen Tier möglich. Dabei kann man die Flöhe mit einer alten Zahnbürste abbürsten.
Zecken – diese können mechanisch gezogen werden. Da Zecken keine ernsthafte Bedrohung darstellen, empfehlen wir, die Zecken erst nach und nach zu ziehen um den Igel nicht unnötigem Stress auszusetzen.
Fliegeneier – Hat der Igel Fliegeneier, ( diese sehen wie kleine, weiße Stäbchen aus) müssen diese mechanisch und so schnell wie möglich entfernt werden. Am Besten nehmen Sie dazu eine alte, trockene Zahnbürste und kämmen sie die Fliegeneier best möglich aus!!
Maden – Sind aus den Fliegeneiern schon kleine Maden geschlüpft, dann müssen diese unbedingt so gut wie möglich mit einer Pinzette entfernt werden! – Hier muss unbedingt ein Igelkundiger Tierarzt aufgesucht werden, wenn keine Igelstation erreicht werden kann.

Innenparasiten – sehr kleine Igel müssen erst einmal nicht zwingend notwendig entwurmt werden, wenn sie kontinuierlich zunehmen. Eine Entwurmung sollte jedoch später erfolgen. Altigel sollten auf alle Fälle entwurmt werden. Dies muss jedoch von einem Igelkundigen Tierarzt oder von einer Igelstation angeleitet werden.
Dokumentation
Notieren Sie sich das Anfangsgewicht und wiegen Sie täglich. Ein Igel sollte kontinuierlich zunehmen. Erhöhen Sie die Futtermenge, wenn der Napf am Morgen komplett leergefressen wurde.