Wissenswertes zur Biologie des Winterschlafes
Nachdem sich der Igel ein Speckpolster zugelegt hat, um für den bevorstehenden Winterschlaf genügend Fettreseven zu haben, begibt er sich in sein vorbereitetes Winterquartier. Das Gewicht, mit welchem er in den Winterschlaf geht, hängt hierbei vom Alter, Geschlecht und bei Jungingeln auch von der Zeitspanne von der Geburt bis zum Ende des Winterschlafs ab:
- ein Jungigel Anfang November ca. 700 g
- ein Altigel zur selben Zeit mindestens 1 kg
Igelmännchen sind in der Regel einen Monat eher schlafbereit als Igelweibchen, da diese durch das Gebären und Säugen der Jungen länger benötigen, um die nötigen Fettreserven wieder aufzubauen. Jungigel schlafen dagegen später ein, als ihre Eltern.
Auslöser für die Schlafbereitschaft sind mehrere Faktoren:
- Zurückgehen des Nahrungsangebotes
- Abnehmende Tageslichtlänge
- Sinkende Temperaturen tagsüber, aber vor allem nachts
- Hormonelle Umstellung des Körpers
Durch die hormonelle Umstellung werden alle lebenserhaltenden Vorgänge im Igelkörper deutlich herabgesetzt. So sehr, dass es oft schwer erkennbar ist, ob der Igel eventuell doch verstorben ist. Die Körpertemperatur sinkt von etwa 35 auf 5 Grad Celsius, das Herz schlägt statt 200 bis 280 mal nur noch 2 bis 12 mal pro Minute und die Atemfrequenz verringert sich von 50 auf 13 Atemzüge pro Minute.
Trotz allem können Igel während des Winterschlafes immer wieder für einige Stunden wach werden, verbleiben aber meist in ihrem Quartier. Sie verlassen ihr Nest nur, sollten sie gestört werden oder Hunger haben.
Je nach Dauer des Winterschlafes verlieren sie etwa ein bis zwei Gramm täglich an Gewicht – was am Ende des Schlafes etwa 20-40 % ihres ursprünglichen Gewichtes ausmacht.
Ende des Winterschlafes
Igel erwachen wenn der Frühling beginnt und die Nachttemperaturen konstant auf ca. 10 Grad Celsius ansteigen. Da sich unsere Wetterlage in den letzten Jahren aber sehr verändert hat, ist das Erwachen der Igel mittlerweile schwer einem genauen Zeitrahmen zu zu ordnen. In den vergangenen Jahren konnten wir das Aufwachen der Igel in einer Zeitspanne zwischen Ende März bis Anfang Mai beobachten.
Der Aufwachvorgang dauert in etwa 5 bis 12 Stunden und wird von einem Zittern begleitet. Durch die Muskeln wird dabei Wärme produziert und die Körpererwärmung unterstützt.
Überwinterung von Igeln
Nur wenn unsere Pflege-Igel aufgrund gesundheitlicher Umstände eine Überwinterung ohne Stütze nicht schaffen würden, helfen wir ihnen durch Überwinterungsplätze. Jungigel, welche sehr spät geboren wurden und ein dementsprechendes Gewicht noch nicht erreicht haben um den Winter ohne gesundheitliche Einbußen oder gar den Tot zu überstehen, sind ein Beispiel hierfür.
Zur Überwinterung empfehlen wir entweder Hasenkäfige, welche zweistöckig sind und dementsprechend etwas Platz bieten, sollte der Igel kurzweilig aufwachen. Oder aber ein Freilaufgehege mit Überdachung, wie sie es für Hasen gibt, sodass der Igel vor Greifvögeln oder anderen Fressfeinden geschützt ist. Zudem ist bei einem Freilaufgehege darauf zu achten, dass dieses auch von unten ausbruchssicher ist. Igel können nicht nur gut klettern, auch buddeln ist eines ihrer Stärken.
Egal welche Variante gewählt wird, benötigt der Igel auch einen Schlafplatz. Ob dies nun ein selbstgebasteltes Häuschen aus einem Karton im Hasenkäfig, eine Unterkunft aus einem Holzverschlag, der nicht mehr benötigte und “umgebaute” Blumentopf, oder gar ein gekauftes Schlafhaus im Freigehege ist: der Kreativität ist hier keine Grenzen gesetzt.
Allerdings ist es dem Igel sehr wichtig, dass er Material für sein Nest zur Verfügung gestellt bekommt: Nussbaumabschnitte, Laubblätter, Stroh, etc. Dies benötigt er, um sich so im Nest eine gewisse Dämmung gegen die Kälte zu schaffen.
Da der Igel in der Regel während des Winterschlafes selten aufwacht, benötigt er hier kaum Futter. Trotzdem sollte ihm für den Fall der Fälle immer frisches Wasser und etwas Futter zur Verfügung stehen.
Ist er dann im Frühjahr vollständig erwacht, gilt es ihn bezüglich seiner Gesundheit durch zu checken. Hierzu könnt ihr dann unter “Päppeln – so geht´s” weiterlesen.