Päppeln – so geht’s!

Was “Igel-Päppeln” bedeutet

Unter Päppeln verstehen wir die Zufütterung von Igeln, nachdem sie von uns erstversorgt wurden. Sie kamen zu uns weil sie krank, unterernährt oder verletzt waren. Nun müssen sie bis zur Auswilderung nur noch an Gewicht zunehmen, um dann wieder für die freie Wildbahn gewappnet zu sein. Andernfalls wäre ihr Zustand sehr schnell wieder kritisch.

Beim Päppeln von Igeln kommt es aber nicht nur auf das richtige Futter und frisches Wasser an. Auch andere Bedingungen wie das richtige Gehege, die Beobachtung des Kot´s und des Verhaltens des Tieres sind Aufgabe eines Päppler´s.

Das mag auf den ersten Blick nach einer großen Herausforderung klingen, was es für Igel-Neulinge vielleicht auch sein kann. Unterstützt ihr uns als Vereinsmitglied, (gilt aber auch für Nicht-Mitglieder) bekommt ihr aber immer eine igelerfahrene Person an eure Seite gestellt. Egal welche Frage, egal wie oft sie gestellt wird und man sich trotzdem unsicher fühlt: Wir stehen euch immer mit Rat und Tat zur Seite.

Im folgenden Beitrag werden die Basics zum Päppeln von stabilen Jungigeln über 200 g aufgezeigt.

Hier findet ihr eine Päppelanleitung zum ausdrucken:

Unterbringung

Als Unterkunft für die kleinen Stachler eignet sich z.B. eine ausbruchssichere Kunststoffbox mit einer Mindesthöhe von 50cm, einer Breite von 40cm und einer Länge von ca. 70cm – je mehr Platz, desto besser.(Beispiel: Samla Box 130l, Ikea). Die Unterbringung wäre aber auch in einer sauberen Mörtel- oder gar in der Badewanne möglich. Ausgelegt wird das neue Zuhause großzügig mit Zeitungspapier und darüber einem Handtuch (ACHTUNG: Etiketten und Aufhängungen abschneiden, da sich die Igel hieran verletzten oder gar erwürgen können.) Anstatt eines Handtuchs kann aber auch aus einem Karton ein Häuschen geschnitten werden, welches einen 10x10cm-Eingang besitzt. Bei letzterer Variante ist es wichtig, dass der Bereich des Häuschens mit einem schweren Brett/beschwertem Karton abgedeckt wird, da Igel Ausbruchskünstler sind und sehr gut klettern können.

Die Unterkunft sollte in einem belüfteten, aber nicht zu kaltem (!) Raum stehen und regelmäßig gereinigt (am Besten täglich) werden, da sich andernfalls wieder Keime durch den Kot und Urin bilden können. Ist der Igel zu niedrigen Temperaturen ausgesetzt, verbraucht er zu viel Energie um sich warmzuhalten und verliert dementsprechend wieder an Gewicht. Außerdem kann er bei niedrigen Temperaturen Medikamente nur noch schlecht verstoffwechseln.

Fütterung

Ein Unterteller oder flacher Napf kann als Futterschüssel verwendet werden. Wichtig ist, dass er einfach und sorgfältig gereinigt werden kann. Aufgrund von Krankheitserregern ist das Auskochen ein Muss. Hierzu werden die Näpfe nach einer gründlichen Reinigung in ein Spülbecken gestellt, der Wasserabfluss verriegelt und dann mit abgekochtem, heißem Wasser übergossen und eine Weile stehen gelassen. Anschließend die Gegenstände sorgfältig reinigen, mit klarem Wasser abspülen und abtrocknen.

Igel sind Karnivoren, das heißt sie ernähren sich ausschließlich von tierischer Kost und am liebsten von heimischen Insekten. Weitere Infos zur Fütterung könnt ihr in unserem Artikel “Was frisst und trinkt der Igel” nachlesen.

Wasser wird in einer separaten Schüssel angeboten. Igel sind aber neugierig und werfen beim nächtlichen Stöbern die Schüsseln gerne um. Deshalb am besten auch einen schweren Stein in die Wasserschale legen.

Bitte unbedingt beachten:

Im Garten gesammelte Regenwürmer oder (Nackt-)Schnecken eignen sich nicht zur Fütterung der Igel. Diese sind Zwischenwirte von Innenparasiten und führen beim Verzehr zur Infektion und somit zur Erkrankung des Igels. Zudem verteilen viele Gärtner Gifte wie Blaukorn in ihren Gärten, welche die Igel durch die Schnecken ebenfalls aufnehmen und daran sterben.

Gewichtskontrolle und Vitalcheck

Mit einer Küchenwaage kann das Gewicht des Igels täglich kontrolliert und in einem Pflegeprotokoll notiert werden. Das Gewicht sollte konstant zunehmen – ist dies nicht der Fall, kann das auf Innenparasitenbefall hindeuten. Hier solltet ihr sofort Kontakt mit eurem Ansprechpartner/eurer Ansprechpartnerin aufnehmen, damit ihm bei Bedarf geholfen werden kann.
Bitte keine Selbstversuche und auch nicht direkt zum Tierarzt ohne mit eurem/eurer Berater/in gesprochen zu haben. Denn nicht alle Tierärzte sind igelkundig.

Beim Wiegen kann der Igel auch täglich auf seine äußere Erscheinung kontrolliert werden. Ein gesunder Igel:

  • Besitzt große Knopfaugen
  • Hat einen guten Appetit
  • Fühlt sich füllig an und ähnelt einer Birne
  • Ist agil
  • Hat braunen, festen bis mittelfesten Kot

Auch hier gilt: Kontaktaufnahme mit dem/der Betreuer/in, solltet ihr euch nicht sicher, oder der Zustand nicht optimal sein.